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Nachbetrachtung meiner Bewerbung

Aktualisiert: 29. Dez. 2024

Heute Nachmittag habe ich die Zeit gefunden, einige Gedanken zu der kurzen aber intensiven Zeit als Bewerber für die Bundestagskandidatur niederzuschreiben.


Meine Themen zu vertreten und Fragen zu beantworten waren Hauptbestandteile der größeren Veranstaltungen.
Meine Themen zu vertreten und Fragen zu beantworten waren Hauptbestandteile der größeren Veranstaltungen.
 

 

Ich will mich dabei relativ kurz halten und einige Punkte festhalten. Dabei möchte ich betonen, dass dies lediglich meine eigenen subjektiven Eindrücke sind.


Eindrücke und Erfahrungswerte:


  • Wahlkampf bzw. parteiinterne Werbung muss man sich leisten können, sowohl zeitlich als auch finanziell.

    • Zeitlich: Es waren zwar nur 4 offizielle Termine im Rahmen der insgesamt kurzen Bewerbungsphase vorgesehen, aber faktisch sind es viel mehr. Die zusätzlichen Termine ergeben sich aus Einladungen diverser Interessenverbände und Organisationen im Kreisgebiet, welche berechtigtes Interesse daran haben, die Bewerber kennenzulernen. Zusätzlich gibt es Gemeindefeste und weitere Veranstaltungen, auf denen sich die lokalen Parteimitglieder treffen oder auch arbeiten. Diese Gelegenheiten sind natürlich keine Pflicht, aber zumindest hilfreich - gerade wenn man noch nicht so bekannt ist. Insgesamt hatte ich somit fast jeden Tag nach der Arbeit noch 1-2 Termine, bei denen ich mich und meine Themen vorgestellt habe.

    • Finanziell: Man muss sich als erfolgreicher Bundestagkandidat an den Wahlkampfkosten beteiligen sowie die Parteibüros und- angestellten mitfinanzieren. Das wird aber erst nach den Bundestagswahlen relevant. Aber schon davor können beträchtliche Kosten anfallen. Werbungskosten, wie zum Beispiel Fyler und Visitenkarten, das Hosting dieser Webseite, Designberatung, Fahrtkosten zu diversen Terminen und das Ausgeben zahlreicher Runden Bier machen sich in der Summe schon bemerkbar. Grob überschlagen rechne ich persönlich mit Ausgaben von mindestens 2000€ für diese Bewerbung, welche sich allerdings teilweise von den Steuern absetzen lassen (Flyer, Visitenkarten und co.).


  • Trainingseffekt: Ich war zwar schon auf diversen Bühnen tätig, sei es als Moderator oder Panelist, aber diese Art von Auftritt vor Wählern ist nicht zu vergleichen. Ich habe in diesen wenigen Wochen viel gelernt und bin rhetorisch und in meiner Bühnenpräsenz deutlich stärker geworden. Zeitgleich konnte ich mich in viele Themen neben meinen Schwerpunkten besser einarbeiten zu einem Allrounder werden.


  • Bekanntheitsgrad: Ich bin auf nationaler und internationaler Ebene schon durchaus gut vernetzt. Allerdings war ich bislang in meinem Heimatkreis - auch aufgrund meiner zahlreichen Auslands- und Großstadtstationen - eher weniger bekannt. Dies konnte ich im Rahmen meiner Bewerbung ändern. Ich habe sehr viel positives Feedback erhalten, welches mich darin bestärkt, mich weiterhin politisch einzubringen und auf meine nächste Chance zu hoffen.


  • Kompetenz, Verdienst und Nahbarkeit: Im Rahmen meiner Vorstellungsrunden und auch im nachträglichen Feedback haben sich einige rote Fäden durchgezogen, welche ich unter den Blöcken Kompetenz, Verdienst und Nahbarkeit zusammenfassen möchte.

    • Kompetenz: Von Anfang an stellte niemand meine Kompetenzen im Bereich Digitalisierung sowie innerer und äußerer Sicherheit in Frage. Allerdings habe ich mein Portfolio in kurzer Zeit massiv erweitert und konnte auch zu allen anderen Themen handfeste und überzeugende Aussagen treffen. Ich bin dabei stets transparent geblieben und habe nicht vorgegeben, überall gleichermaßen tiefgehendes Wissen zu haben. Allerdings bin ich - wie gesagt - Generalist geworden und konnte diesen Aspekt als meine größte Stärke verbuchen.


    • Verdienst: Es gab Fragen, inwieweit ich mir die Position als Bundestagskandidat verdient hätte. Dies ziehlte in der Regel auf meine fehlende Historie auf der Stadt- oder Kreisebene ab. Dahinter stecken in der Regel zwei Gedanken. Zum einen erwartet man, dass durch die Arbeit in diesen Ebenen besseres Verständnis für die Bedürfnisse des jeweilige Kreisverbandes entstehen würde. Zum anderen gibt es die Ansicht, dass man sich ein solches Amt (Gehalt, Bekanntheit, weitere Vorteile) erstmal durch die (jahrelange) Ochsentour verdienen müsste. Ich kann diese Ansichten verstehen und respektieren, teile sie aber nicht.


    • Nahbarkeit: "Lächle mal mehr" oder "Guck nicht so ernst" habe ich öfter gehört als mir lieb ist. Ich gucke halt so, besonders wenn ich konzentriert bin. Aber abgesehen davon wurde mir halt besonders am Anfang gesagt, dass ich zwar inhaltlich voll überzeuge und vorne liege, aber nicht so "nahbar" sei, wie man es sich von einem Bundestagspolitiker wünschen würde. Dazu gehört auch die Präsenz in der Breite, bei Festen und regelmäßigen Veranstaltungen, um Bürgern zuzuhören und den gegenseitigen Austausch zu pflegen. Ich bin persönlich kein Freund von Foto-Ops, aber verstehe diesen Punkt zu einem gewissen Grad. Natürlich hatte ich hier mit die größte Schwäche, da ich eben noch nicht jahrelang in diversen Parteifunktionen tätig war. Aber ich glaube, ich bin in hier in jederlei Hinsicht auf einem guten Weg.


  • Netzwerke: Ich hatte in diesem Bewerbungsprozess kein belastbares Netzwerk im Kreis, welches mich unterstützen konnte bzw. wollte. Dies war ein klarer Wettbewerbsnachteil für mich, was allerdings angesichts meiner Underdogrolle auch zu erwarten war. Allerdings hatte mich das Ausmaß der, ich nenne es mal Hintergrundpolitik, doch etwas überrascht. Man darf das auf keinem Fall unterschätzen, da die Wahl schlussendlich dadurch entschieden wird, wer die meisten Leute bei der Nominierungsveranstaltung von sich überzeugen kann - oder die meisten schon überzeugten Leute zur Veranstaltung bringen kann. Diese Netzwerke aufzubauen dauert, ich bin gespannt wie ich mich da auf Kreisebene die kommenden Jahre schlagen werde.


Schlussworte:

Diese Betrachtung ist nicht abschließend, ich habe bestimmt einige relevante Punkte vergessen. Ich hoffe aber, dass ich damit einige Fragen beantworten und interessante Punkte aufzeigen konnte.


Wie geht es nun für mich weiter?

Ich hatte es ja auf diversen Veranstaltungen angesprochen: Ich bleibe meiner Heimat und der CDU treu. Ich werde mich natürlich weiterhin in meinen akademischen, industriellen und sicherheitspolitischen Netzwerken engagieren. Falls sich dort etwas relevantes ergeben sollte, werde ich diese Möglichkeiten natürlich in Betracht ziehen. Ich will sinnvoll arbeiten und Dinge bewegen, daher kann ich nicht ausschließlich darauf hoffen, dass sich in mehreren Jahren eventuell eine weitere Möglichkeit einer Kandidatur für den Kreis Soest eröffnet. Auch da will ich ehrlich und transparent sein.

Aber aktuell fokussiere ich mich politisch erstmal auf zwei Dinge:

  1. Die Unterstützung der CDU im Wahlkampf für den Bundestag 2025

  2. Meine Bewerbung als Stadtrat für die Stadt Lippstadt im Rahmen der Kommunalwahlen 2025. Auf diese Art und Weise kann ich mich weiter für meine Heimat einbringen und politische Erfahrung auf Stadtebene sammeln, falls meine Kandidatur erfolgreich sein sollte.




 
 
 

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